Regesta Habsburgica

Die Regesta Habsburgica, Regesten der Grafen von Habsburg und Herzoge von Österreich aus dem Hause Habsburg, wurden 1894 als Forschungsgroßprojekt begründet mit dem Ziel, das weitgehend unbekannte Quellenmaterial zur habsburgischen Herrschaft bis ins 15. Jahrhundert in kritischer Weise systematisch zu erschließen. Das von Oswald Redlich, einem der bedeutendsten Historiker seiner Zeit, begründete und bis zu seinem unerwarteten abrupten Stillstand im Jahre 1934 umsichtig geleitete Projekt war als Forschungsunternehmen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, getragen von mehreren Mitarbeitern, organisiert. 1904, 1922/24 und 1934 konnten zwei Bände und ein Teilband veröffentlicht werden, methodisch hervorragend bearbeitete Quelleneditionen von zentraler Bedeutung für die spätmittelalterliche Geschichte Österreichs. Für die Zeit von den Anfängen der Dynastie bis 1288 und von 1314 bis 1330 steht der Forschung durch die Regesten ein absolut unverzichtbares Arbeitsinstrument zur Verfügung.

Das Unternehmen ist indes in den Anfängen steckengeblieben – widrige Zeitumstände, das Fehlen finanzieller Mittel, der Mangel an geeigneten Mitarbeitern, die Priorität anderer durch die jeweilige politische Situation geförderter Projekte und Interessen standen einer Fortsetzung massiv entgegen.
Von verschiedensten Seiten wurde von Fachleuten des In- und Auslandes immer wieder darauf gedrängt, das Forschungsprojekt wieder aufzunehmen und das völlige Fehlen eines entsprechenden Grundlagenwerkes zu beheben.
Angesichts des Umfangs des in zahlreichen in- und ausländischen Archiven schlummernden Quellenmaterials, der Schwierigkeit der Bearbeitung und der hohen methodischen Anforderungen an Bearbeiter und Bearbeiterinnen ist nicht daran zu denken, das Unternehmen quasi „nebenbei“ zu betreiben. Es handelt sich um Grundlagenforschung par excellence, für die am Institut für Österreichische Geschichtsforschung gegenwärtig die idealen Voraussetzungen bestehen.

Die Wiederaufnahme und Fortführung gilt zunächst der Zeit ab 1365, weil Kollege Christian Lackner für diese Zeit im Rahmen seiner bisherigen Forschungen bereits umfangreiches Material gesammelt hat, das er in das Unternehmen einbringen kann, und so ein zügiges Voranschreiten und eine rasche Publikation gesichert werden kann. Drei Bände sind bereits erschienen.