NACHRUF: Otto Kresten (* 27. Januar 1943, † 24. Juni 2024)

Wir trauern um Otto Kresten, der am 24. Juni 2024 im Alter von 81 Jahren in Wien verstorben ist.

Wir trauern um Otto Kresten, der am 24. Juni 2024 im Alter von 81 Jahren in Wien verstorben ist.

Er studierte an der Universität Wien Byzantinistik, Geschichte, Klassische Philologie und Kunstgeschichte und absolvierte 1962–1965 den 50. „Kurs“ des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, der für ihn nicht nur als Etappe seiner Ausbildung von großer Bedeutung war; seinen Kurskollegen und Kurskolleginnen blieb er ein Leben lang verbunden.

1981 wurde er ao. Universitäts-Professor für Byzantinistik an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, 1999 Universitäts-Professor, welche Funktion er bis zum Antritt seines Ruhestandes 2008 innehatte.

Von 1982 (der Wiederkonstituierung des Instituts) bis 1999 war er Direktor des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, eine Zeit, in der er mit ungeheurem Einsatz das Institut, mit MitarbeiterInnen aus den Fachbereichen Archäologie, Mediävistik, Kunstgeschichte und Geschichte der Neuzeit, zu seiner größten Ausdehnung und einer fruchtbaren Zeit führte.

Von 1990 bis 2012 fungierte er als Obmann der Kommission für Schrift- und Buchwesen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ab 1995 als Obmann der Kommission für Byzantinistik. 1993 wurde er zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt; er war u. a. korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Accademia Pontiana in Neapel. 2000 wurde ihm das Große Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Republik Österreich zuerkannt.

Bei allem Einsatz für die Institutionen, denen er sich verpflichtet fühlte, war er doch in erster Linie ein leidenschaftlicher Wissenschaftler, mit einer umfassenden Forschungstätigkeit vor allem in der Diplomatik und der Handschriftenkunde, der sich, mit KollegInnen und SchülerInnen, auch auf Langzeitprojekte einließ, in denen er imponierende Erkenntnisse erzielen und große Beharrlichkeit aufweisen konnte. Erwähnt seien hier nur die Arbeiten am Patriarchatsregister von Konstantinopel.

Eine ausführliche Würdigung wird in den Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung erscheinen.