Am 27. Juni 2020, knapp einen Monat vor seinem 93. Geburtstag, verstarb (in Wien) Othmar Hageneder, von 1980 bis 1995 Ordentlicher Universitätsprofessor für Geschichte des Mittelalters und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Nach seinem Studium der Geschichte und Geographie an der Universität Wien und der Absolvierung des Ausbildungslehrgangs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung arbeitete er von 1953 bis 1976 am Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz, habilitierte sich 1968 an der philosophischen Fakultät der Universität Wien und wurde 1976 als Ordentlicher Universitätsprofessor für Geschichte des Mittelalters und historische Hilfswissenschaften an die Universität Innsbruck berufen, von wo er 1980 als Nachfolger von Univ.-Prof. Dr. Heinrich Appelt nach Wien wechselte. Neben seiner Lehre im Studium der Geschichte trug er mit Lehrveranstaltungen zur Diplomatik, weltlichen und kirchlichen Verfassungsgeschichte, Editions- und Regestentechnik wesentliche Teile des Ausbildungskurses am Institut für Österreichische Geschichtsforschung und hatte Anteil an dessen Weiterentwicklung. 1981 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Monumenta Germaniae Historica (München). Er gehörte als Korrespondierendes (1984) und Wirkliches (1992) Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mehreren ihrer Kommissionen an.
Seine Forschungsschwerpunkte lagen einerseits auf der Landes-, andererseits der Papstgeschichte, und auf ihrer fruchtbaren Verbindung. Sein Hauptwerk, die kritische Edition der Kanzleiregister Papst Innocenz’ III. (1198–16. 7. 1216), von der zwölf Bände erschienen sind, hinterließ er kurz vor der Fertigstellung.
In Respektierung der Grundhaltung Othmar Hageneders, dem jede Wichtignahme der eigenen Person fern lag, verzichten wir hier auf weitere Worte. Ein Nachruf wird in den Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung erscheinen.
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