Wien, 6.–8. November 2024, Postsparkasse, Georg-Coch-Platz 2, 3. OG, Räume 3A.1+3A.2
Organisation: Katrin Keller (Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes, Österreichische Akademie der Wissenschaften), Martin Scheutz (Institut für Österreichische Geschichtsforschung/Institut für Geschichte) und Andreas Weigl (Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichte)
Migration bestimmte in Mittelalter und Neuzeit die Entwicklung der arbeitsteilig angelegten Städte entscheidend mit. Städte waren demographisch auf den Zuzug und Mobilität angewiesen, da sie in der Regel negative Geburtenbilanzen aufwiesen. Die Zuwanderung besaß aber auch institutionelle Züge wie etwa im Handwerk in Form der Gesellenwanderung. Nicht zuletzt hatte auch die „Chancenwanderung“ erhebliche Bedeutung, boten Städte als Wanderziele doch die Möglichkeit des (begrenzten) sozialen Aufstiegs, sei es im Erwerbsleben, sei es am Heiratsmarkt. Fern- und Nahmigration waren für die Städte wichtige wirtschaftliche und soziale Ressourcen, gerade auch was den Zuzug von Migrant:innen in den wichtigen städtischen Dienstleistungssektor anlangt. Die Haltung der städtischen Räte und der Stadtbewohner:innen zur Migration erscheint oft paradox: Migration als dauerhafte oder zeitweise Zuwanderung wurde einerseits gefördert, andererseits – etwa im Fall von Armut – nach Möglichkeit unterbunden. Für den Kultur- und Technologietransfer, für die Entwicklung von Konfessionen (etwa Migrantenkirchen), für Handel und den Austausch materieller Kultur erwies sich die Migration aber in vielfacher Hinsicht als Motor städtischen Handelns. Basierend auf einer bestehenden Konferenzreihe sollen in der Wiener Tagung die Migrationsbewegungen der eng verflochtenen Städte Krakau, Prag, Nürnberg und Wien in den Blick genommen werden. Neben besonderen Migrantengruppen wie Künstlern, Buchdruckern, Handwerkern, konfessionellen oder „nationalen“ Gruppen („die“ Italiener, „die Griechen“) werden auch die Universitäten und ihre wandernden Studenten breiter behandelt.
Die Tagung findet im Rahmen einer Reihe statt, die unter dem Namen Städtetrialog von Archiven und Forschungseinrichtungen der Städte Krakau, Nürnberg und Prag ins Leben gerufen wurde (Tagungen 2014, 2017, 2021). Die Tagungen ermöglichen die Betrachtung historischer Entwicklungen vergleichend an mehreren Orten, bringen aber auch verschiedene Wissenschaftseinrichtungen miteinander in Kontakt. Mit der gegenwärtigen Tagung schließt sich der Wissenschaftsstandort Wien diesem Trialog an – der nun zu einem Quadralog der vergleichenden Städteforschung werden wird.
Details entnehmen Sie bitte dem Programm