Eine Veranstaltung, die für Student*Innen, Absolvent*Innen sowie Mitglieder und Freunde des Instuituts für Österreichische Geschichtsforschung relevant sein kann:
Die nächste Frühjahrstagung des IStG findet am 15. und 16. März 2021 statt und wird von Dr. Andrea Pühringer (Grünberg) und Prof. Dr. Martin Scheutz (Wien) ausgerichtet zum Thema:
Kurstädte in der Neuzeit. Vermeintliche Idylle, wachsende Urbanität und demonstrativer Konsum
Kurstädte als „Minderstädte“ standen lange im Schatten der Stadtgeschichtsforschung: zu klein, zu idyllisch, zu wenig bedeutsam bzw. in ihrer Bedeutsamkeit flackernd, weil den Moden und Konjunkturen der Zeit unterworfen. – Ausgehend von der Tatsache, dass das Phänomen Kurstadt mittlerweile durch zahlreiche interdisziplinäre Publikationen erschlossen ist, aber diese Publikationen meist nur von wissenschaftlichen Teilöffentlichkeiten wahrgenommen werden, stellt die Frühjahrstagung des Instituts für vergleichende Städtegeschichte 2021 das Phänomen „Kurstadt“ in den Mittelpunkt des Interesses.
Bisherige Forschungen und Publikationen weisen kaum vergleichende Dimensionen auf, befassen sich vorzugsweise mit kunsthistorisch-architektonischen bzw. denkmalpflegerischen und medizingeschichtlich-balneologischen Themen oder nehmen meist nur das elitäre Kurpublikum bzw. berühmte Persönlichkeiten in den Blick. Demgegenüber soll die Tagung ein viel weiter gefasstes Themenspektrum bieten. Nicht nur eine vergleichende Perspektive der Kurorte ist angedacht, sondern auch die Vielschichtigkeit dieser mitunter mondänen Orte soll beleuchtet werden. Mit von Bedeutung ist dabei auch die Widersprüchlichkeit der Kurstadt im Spannungsfeld von ländlicher Idylle und städtischer Moderne bzw. im Spannungsfeld von Entsagung und Überfluss: Kneippkuren versus nächtliche gesellschaftliche Betriebsamkeit, Trinkkur und Diäten versus übermäßigem Alkohol- und/oder Zuckergenuss, reiche Industrielle und bitterarme Stadtbewohner trafen in diesem Städtetypus aufeinander. Ein „Experimentierfeld der urbanen Moderne“ zeichnete sich ab, aber eben nicht nur! Kurorte waren auch Orte der politischen Auseinandersetzung, des entstehenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit. Diese vielfältigen, kontrastreichen Aspekte erscheinen prägend für Kurstädte. Allerdings stellt sich die Frage, ob sich diese „Gegensätzlichkeiten“ nicht auch gegenseitig bedingten, insofern als ein idyllischer Zufluchtsort vor den Unbilden der Moderne entsprechend adäquate Annehmlichkeiten bieten musste, um überhaupt Erholung zu ermöglichen.
Die Tagung wird als Online-Veranstaltung über die ZOOM-Plattform der Universität Münster durchgeführt.
Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 8. März 2021 an istg@uni-muenster.de
Entsprechende Informationen zum Ablauf werden Ihnen rechtzeitig mitgeteilt.
Das Tagungsprogramm finden Sie hier.