VERANSTALTUNGSEINLADUNG: Waisenhäuser im europäischen Kontext der Neuzeit bis ca. 1850; Salzburg, 26.–28. Juni 2024

Unter Waisenkinder versteht man Mädchen und Burschen (meist bis zum Alter von maximal 16 Jahren), welche ihre Eltern bzw. einen Elternteil verloren hatten oder von diesen nicht ernährt werden konnten. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit lebten diese zunächst in einem Hospital, einer multifunktionellen karitativen Einrichtung für alte und behinderte Menschen, mental Erkrankte, aber auch Kinder. Als besonders wichtig für die Gründung von Waisenhäusern gilt die Zeit von 1650 bis 1750 (Schlagwort vom „Jahrhundert der Waisenhäuser); mit Einschränkung lässt sich diese Tatsache auch für die Habsburgermonarchie behaupten.

Tagung „Waisenhäuser im europäischen Kontext der Neuzeit bis ca. 1850“

 

Salzburg, 26.–28. Juni 2024

 

Veranstalter:Innen:

Archiv der Erzdiözese Salzburg,

Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg

Institut für Österreichische Geschichtsforschung

Franckesche Stiftungen, Halle

 

Unter Waisenkinder versteht man Mädchen und Burschen (meist bis zum Alter von maximal 16 Jahren), welche ihre Eltern bzw. einen Elternteil verloren hatten oder von diesen nicht ernährt werden konnten. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit lebten diese zunächst in einem Hospital, einer multifunktionellen karitativen Einrichtung für alte und behinderte Menschen, mental Erkrankte, aber auch Kinder. Als besonders wichtig für die Gründung von Waisenhäusern gilt die Zeit von 1650 bis 1750 (Schlagwort vom „Jahrhundert der Waisenhäuser); mit Einschränkung lässt sich diese Tatsache auch für die Habsburgermonarchie behaupten.

Erst am Beginn der Neuzeit legten vor allem größere Städte systematisch Waisenhäuser an, deren Ursprung man mit Recht in dem ab dem Spätmittelalter gegründeten Findelhäusern vermuten kann (u. a. Straßburg, Lübeck, Augsburg, Münster, Hamburg oder München). Die erste Welle umfasste sowohl kleine als größere katholische und protestantische Territorien gleichermaßen; im 17. Jahrhundert kam es zur strikteren konfessionellen Differenzierung – als bekanntes Beispiel dient Regensburg (1666 gegründet, seit 1731 lässt sich dort eine katholische „Ergänzung“ nachweisen).

Als richtungsweisend und zugleich als Mitauslöser einer Welle von Waisenhausgründungen kann die pietistisch inspirierte Gründung eines Waisenhauses in Glaucha vor Halle im Jahr 1698 durch August Hermann Francke (1663–1727) gelten, den Francke rückte neue pädagogische Ziele in den Vordergrund (die Wirtschaft des Hauses trat parallel dazu quasi in den Hintergrund). Immerhin orientierten sich von 220 Gründungen im Alten Reich zwischen 1695 und 1806 am Vorbild Franckes. Dennoch muss aber betont werden, dass die überwiegende Anzahl der Waisenhäuser weiterhin wirtschaftlichen und populationistisch-militärischen Zielen folgte. Üblicherweise überdauerten diese Einrichtungen kaum fünf Jahrzehnte. Der in den 1760er-/1770er-Jahren ausbrechende sogenannte „Waisenhausstreit“, welcher die hohe Sterblichkeitsrate in den Anstalten, die mangelnden hygienischen Verhältnisse, organisatorische Schwächen und pädagogische Fehlkonzepte kritisierte, führte schließlich beinahe flächendeckend zur Aufgabe der Waisenhäuser und der Unterbringung der Kinder bei Pflegeeltern. Trotz der Versorgung der Mädchen und Knaben darf nicht übersehen werden, dass diese Häuser letztendlich repressiv arbeiteten.

 

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm.