PUBLIKATION: Daniel A. Di Liscia, Eine Wiener Expositio zum Traktat De latitudinibus formarum Edition und Kommentar

Der Band behandelt eine im 15. Jahrhundert an der Wiener Universität entstandene Auslegung zum weitverbreiteten Tractatus de latitudinibus formarum. Die im Traktat dargelegte Formlatitudenlehre schlägt vor, auf die Geometrie zurückzugreifen, um die Vielfalt der intensiven Variationen der Qualitäten in den Griff zu bekommen. Dabei wird das aristotelische Prinzip einer deutlichen Trennung von Mathematik und Naturphilosophie in Frage gestellt. Auf der Basis der Kommentartradition und der Unterrichtstätigkeit zu diesem Text entwickelte sich eine neue Disziplin, die „scientia de latitudinibus formarum“, deren wissenschaftlicher Status nicht selbstverständlich war. Handelt es sich um Mathematik, um Physik oder um etwas anderes? Eine Antwort auf diese Frage, die die moderne Forschung fasziniert hat, ist in dem hier präsentierten Text zu finden.

Daniel A. Di Liscia, Eine Wiener Expositio zum Traktat De latitudinibus formarum Edition und Kommentar (Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 20).

Der Band behandelt eine im  15. Jahrhundert an der Wiener Universität entstandene Auslegung zum weitverbreiteten Tractatus de latitudinibus formarum. Die im Traktat dargelegte Formlatitudenlehre schlägt vor, auf die Geometrie zurückzugreifen, um die Vielfalt der intensiven Variationen der Qualitäten in den Griff zu bekommen. Dabei wird das aristotelische Prinzip einer deutlichen Trennung von Mathematik und Naturphilosophie in Frage gestellt. Auf der Basis der Kommentartradition und der Unterrichtstätigkeit zu diesem Text entwickelte sich eine neue Disziplin, die „scientia de latitudinibus formarum“, deren wissenschaftlicher Status nicht selbstverständlich war. Handelt es sich um Mathematik, um Physik oder um etwas anderes? Eine Antwort auf diese Frage, die die moderne Forschung fasziniert hat, ist in dem hier präsentierten Text zu finden.
Der anonyme Autor des hier edierten und erläuterten Kommentars geht auf die epistemologische Frage nach dem Status der neu entstandenen Formlatitudenlehre als Wissenschaft ein, diskutiert den berühmten Satz der mittleren Geschwindigkeit, verschiedene naturphilosophische Sophismata und die systematische Einteilung der anzuwendenden geometrischen Darstellungen. Eine mit solchen Diagrammen versehene Abschrift des Kommentars, die der Edition zugrunde liegt, stammt von Michael Lochmair (gest. 1499), der an der Universität Wien lehrte.

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