Johanna Kößler, Martin Scheutz und Herwig Weigl (Hg.)

 
Der lange Weg zum Erzbistum Wien
Der Erhebungsakt 1723 und seine Folgen

 
(Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 80)


2024, 376 S., mit 52 farb. Abb.
24 x 17 cm, Gb.
Preis: € 50.00
ISBN 978-3-205-22001-5

Nach längeren Bemühungen wurde das 1469 gegründete Zwergbistum Wien 1722/23 von Papst Innocenz XIII. zum Erzbistum erhoben. Die feierliche Publikation der Erhebung und die Überreichung des Palliums an den neuen Erzbischof Sigismund von Kollonitz im Februar 1723 gab Anlass zu einer Tagung, deren Ergebnisse nun vorgelegt werden. Der anlassgebende Akt lenkte den Blick auf die Fragen von Zeremoniell, Repräsentation und Performanz, doch untersuchen die fünfzehn Beiträge auch Vorgeschichte, Voraussetzungen und Auswirkungen dieser Rangerhöhung und nehmen Fragen des Kirchenrechts, des Verhältnisses zum Kaiserhof und den Betroffenen, dem Erzbistum Salzburg und dem Bistum Passau, in den Blick. Das kulturelle Ambiente kommt in Forschungen zu Raum und Raumnutzung im städtischen Bereich, aber auch im engsten Umfeld des Kirchenfürsten zum Tragen: Die Bau- und Ausstattungsgeschichte des Stephansdoms in barocker Ausgestaltung und eine erstmalige umfassende baugeschichtliche Analyse der (erz-)bischöflichen Residenz bilden einen der Schwerpunkte, einen anderen die Untersuchung der Festmesse (mit Edition zeitnaher Berichte) und der Predigten im Dom samt ihrer Verbreitung und Rezeption und die Grablegen der Oberhirten. Schließlich werden die Bemühungen der Selbstbehauptung der Wiener Kirche gegenüber Protestantismus, Säkularisierung und Glaubensverlust in jüngerer Zeit angesprochen. Ein quellenkundlicher und editorischer Anhang widmet sich den Erhebungsurkunden im Diözesanarchiv.

Inhalt


Johanna Kößler, Martin Scheutz und Herwig Weigl, Der lange Weg zum Erzbistum – zur Einleitung, S. 9-14

Die lange Geschichte der Erhebung zum Erzbistum: Institutionelle Rahmenbedingungen

Christian Lackner, Der lange Weg zur Bistumsgründung im Mittelalter, S. 17-26

Stefan Schima, Kirchenrechtliche Konsequenzen der Erhebung eines Bistums zum Erzbistum, S. 27-46

Martin Scheutz, Der Tod der Wiener (Erz-)Bischöfe in der Neuzeit – zeremonielle Zurüstungen, Aneignung von Stadtraum und Repräsentation, S. 47-78

Stefan Seitschek, Der Wiener Hof und das Erzbistum – „The same procedure as every year“?, S. 79-112

Hannelore Putz, Passau und Wien. Perspektiven einer spannungsreichen Beziehung im 18. Jahrhundert, S. 113-125

Gerald Hirtner, Die Erhebung Wiens zum Erzbistum in Salzburger Quellenbeständen, S. 127-142


Der Bischofshof, der Stephansdom und der Erzbischof


Johanna Kößler, Von der Truhen zum Diözesanarchiv, S. 145-155

Günther Buchinger und Doris Schön, Die Residenz des Wiener Bischofs im Herzen der Stadt – der Bau und seine Ausstattung, S. 157-185

Anna Mader-Kratky, St. Stephan als barocker Dom. Zur Barockisierung des Sakralraumes durch die Errichtung neuer Altäre im 17. und 18. Jahrhundert, S. 187-208

Ralf Bogner, Pietas Austriaca im Wiener Stephansdom. Die spätbarocken Predigten und die Prediger, S. 209-216

Elisabeth Hilscher und Reinhard Gruber, Die Festmesse 1723. Das Erzbistum Wien und die Kirchenmusik, S. 217-245

Renate Kohn, Meilensteine auf dem Weg zum Erzbistum. Die Grabmäler der Wiener Kirchenfürsten, S. 247-277

Stephan Steiner, Gerechter erzbischöflicher Zorn? Erzbischof Kollonitzʼ Gravamina gegen die Protestanten, S. 279-300


Der Erzbischof und die Stadt im 19. und 20. Jahrhundert


Rupert Klieber, Das Erzbistum Wien im 19. und 20. Jahrhundert. Die organisierte Vermittlung und Feier römisch-katholischer Kirchlichkeit im Großraum Wien zwischen Aufbrüchen, Umbrüchen und Abbrüchen, S. 303-318


Anhang


Herwig Weigl, Papsturkunden und Pallieneid. Die Urkunden Papst Innocenzʼ XIII. über die Erhebung Wiens zum Erzbistum. Edition und Kommentar, S. 321-354


Siglenverzeichnis, S. 355-357

Autorinnen und Autoren, S. 358-360

Personen- und Ortsregister, S. 361-375