Brigitte Pohl-Resl
Rechnen mit der Ewigkeit
Das Wiener Bürgerspital im Mittelalter
(Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 53)
1996, 219 S.
24 x 17 cm, Br.
Preis: € 39.80
978-3-486-56264-4 (D), 978-3-7029-0420-3 (A)
Brigitte Pohl-Resl zeichnet auf der Basis eines umfassenden und fast vollständig erhaltenen Quellenbestandes das Bild einer Institution, die so erfolgreich wie keine andere die bürgerlichen Bedürfnisse im Umgang mit Tod und Ewigkeit im späten Mittelalter erfüllte.
Von ihrem Spital erwarteten die Bürger die Absicherung gegen Verarmung im Alter und die Pflege der Memoria nach dem Tod. Zu diesem Zweck richteten sie Stiftungen ein oder hinterließen dem Spital Vermögen. Aufgabe des Spitals war es nicht nur, diese Mittel sinnvoll für das körperliche Wohl und seelische Heil des Spenders einzusetzen, es ging auch darum, Stiftungsvermögen in regelmäßige Einkünfte umzuwandeln. Ein Spital war also auch ein Betrieb, der eine wirtschaftliche Strategie verfolgte, der z.B. einen Wein- und Bierkeller und eine Badstube unterhielt, öffentliche Feiern und Feste ausrichtete und Gottesdienste veranstaltete. Darüber hinaus übte das Spital eine ganze Reihe rechtlicher und wirtschaftlicher Funktionen aus. Alle diese Aktivitäten dienten nicht zuletzt dazu, die Bürger davon zu überzeugen, daß ihre Spenden und Stiftungen bestens aufgehoben waren. Was tatsächlich für das ewige Gedenken des Stifters getan wurde, verdeutlichen die Quellen. Die Feststellung, daß die vielbeschworenen Ewigkeiten keinesfalls ewig währten, mag nicht überraschen; verblüffend ist es, wie bald ewiges Gedenken in Vergessenheit geraten konnte