Andrea Rzihacek-Bedö
Medizinische Wissenschaftspflege im Benediktinerkloster Admont bis 1500
(Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 46)
2005, 289 S.
24 x 17 cm, Br.
Preis: € 49.80
978-3-486-57666-5 (D), 978-3-7029-0483-8 (A)
Das steirische Kloster Admont entwickelte sich im 12. Jahrhundert zu einem religiösen, kulturellen und geistigen Zentrum des Ostalpenraumes. Die seit dem Mittelalter weitgehend lückenlos erhaltenen Handschriftenbestände (rund 1400) und ein um 1380 angelegter detaillierter Bibliothekskatalog, der bis ins 15. Jahrhundert mit Nachträgen versehen wurde, bilden eine tragfähige Grundlage für die Erforschung seiner Bibliotheksgeschichte. Stärkere Verluste sind in der Neuzeit erst in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu verzeichnen, als aus finanziellen Gründen eine Reihe wertvoller Handschriften an in- und ausländische Antiquariate verkauft werden mussten. Es gelang im Rahmen der Recherchen zur vorliegenden Arbeit den aktuellen Aufbewahrungsort von neun von vierzehn in der Zwischenkriegszeit an ausländische Antiquariate verkauften und seither als verschollen geltenden medizinischen Handschriften festzustellen.
Anhand der beachtlichen Zahl von im Mittelalter in der Admonter Bibliothek nachweisbaren medizinischen Handschriften lässt sich die Rezeption medizinischer Fachliteratur in Admont verfolgen. Ihr Spektrum umfasst den gesamten Bereich mittelalterlicher Medizin, von den grundlegenden Werken der antiken Autoren über die arabische und frühmittelalterliche Medizin bis hin zu den wichtigsten Texten, die aus der Schule von Salerno und den mittelalterlichen medizinischen Fakultäten hervorgegangen sind.
Die genaue Untersuchung der “Gebrauchsspuren” – wie Randnotizen und nachträglich eingetragene Rezepte und Notizen (vgl. dazu auch den 60 Abbildungen umfassenden Bildteil) – soll den Wert der Handschriften für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Texten demonstrieren und erlaubt auch punktuell Einblicke in die medizinische Praxis des mittelalterlichen Klosters. Ein eigenes Kapitel ist dem Scholastiker Abt Engelbert von Admont (1297-1327) gewidmet, der in Padua studiert hatte und mit einer Reihe von medizinischen Handschriften, sei es als Käufer, als Schreiber, Glossator oder Auftraggeber, in Verbindung gebracht werden kann.
Ein im Anhang präsentierter Vergleich mit der Rezeption medizinischer Fachliteratur im Augustinerchorherrenstift Klosterneuburg im Mittelalter soll eine nähere Einordnung der Ergebnisse der Studie ermöglichen, ausführliche Verzeichnisse (Handschriften, Incipits, Quellen- und Literatur) und Indices (Namen- und Werkregister, Orts- und Sachregister) die inhaltliche Orientierung erleichtern.