David Fliri

Albert Jäger (1801–1891)
„Erinnerungen aus meinem Leben“

Ein österreichischer Historiker als Chronist seiner selbst


(Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 19)

Wien 2023, 492 S.
24 x 17 cm, Kart.
Preis: € 95.-
ISBN 978-3-205-21772-5

Der Historiker Albert Jäger (1801–1891) wurde im Rahmen der Thun-Hohensteinschen Unterrichtsreform als Autodidakt 1851 zum ersten Professor für österreichische Geschichte an die Universität Wien berufen. Davor war er Benediktinerordenspriester, Gymnasiallehrer und Universitätsprofessor in Innsbruck. Seine Berufung nach Wien hatte unter anderem den Zweck eine Schule für die Bearbeitung einer dezidiert „österreichischen“ Geschichte zu gründen, was 1854 mit der Einrichtung des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung umgesetzt wurde. Jäger stand diesem als Direktor vor, ehe er für einige Jahre als katholisch-konservatives Mitglied des cisleithanischen Reichsrates auch aktiv versuchte die Bildungs- und vor allem Religionspolitik der Habsburgermonarchie mitzugestalten. Seine Persönlichkeit hat nicht zuletzt wegen seiner langen Lebenszeit und seiner Stellung verschiedene Brüche und Konjunkturen des 19. Jahrhunderts (z.B. die Revolution des Jahres 1848) aktiv durchlebt und miterlebt. Am Ende seines Lebens hat Albert Jäger seine Lebenserinnerungen schließlich verschriftlicht und damit seine retrospektive Sicht auf die Dinge und seine eigene Rolle im Rahmen seines christlichen Weltbilds dargelegt. Die Edition ist ein Beitrag zur Erforschung der wieder verstärkt beachteten Ego-Dokumente ebenso wie zur Wissenschafts- und Mentalitätsgeschichte.

Den eigentlichen Lebenserinnerungen Albert Jägers, die hier vollständig ediert werden, ist eine Einführung vorangestellt, die sich zunächst der Biographie des Autors widmet und daraufhin näher auf die eigentliche Quelle eingeht. Dabei wird das Selbstzeugnis zunächst gattungs- und quellenspezifisch eingeordnet, dann näher auf das eigentliche Manuskript sowie dessen Überlieferung, Rezeption und nicht zuletzt auf die Motivationen, die hinter deren Verschriftlichung stehen, eingegangen. Abrundend wird auch auf einige Vergleichsbeispiele hingewiesen, ehe die wissenschaftlichen Grundsätze für die Edition des Textes dargelegt werden. Schließlich werden die in den Erinnerungen vorkommenden Personen nach Möglichkeit identifiziert und mit kurzen Biogrammen in einem umfassenden Anhang näher beschrieben, was auch breitere Einblicke in die personellen Netzwerke erlaubt, in denen sich Albert Jäger bewegt hat. Die zahlreichen Beilagen, die Jäger seinen Aufzeichnungen hinzugefügt hat - vorwiegend Briefe, aber auch Drucke, Flugblätter u. a. -, werden in Regesten erfasst, ausgewählte Stücke auch ediert.

Inhaltsverzeichnis

A. Die Lebenserinnerungen von Albert Jäger – Zwischen Autobiographie und Memoiren, S. 7

1. Einleitung, S. 7

2. Biographische Annäherungen an Albert Jäger, S. 8

3. Die Quelle, S. 13
3.1. Gattungsspezifische Einordnung und Quellenwert, S. 13
3.2. Das Manuskript: Überlieferung und Rezeption, S. 16
3.3. Motivationen für die Verschriftlichung und Publikationsabsichten, S. 23
3.4. Vergleichsbeispiele, S. 25

4. Editorische Notizen, S. 28
4.1. Umfang und Grenzen der Edition, S. 28
4.2. Editionsrichtlinien, S. 29

B. Edition, S. 31

C. Anhänge, S. 375

Anhang I: Verzeichnisse, S. 375

Verzeichnis (Beilage A) aller meiner in Zeitschriften, Journalen und in selbständigen Werken erschienenen literarischen Arbeiten, S. 375
I. In der Zeitschrift des Ferdinandeums in Innsbruck, S. 375
II. In den Druckschriften der Kaiserlichen Academie der Wissenschaften, S. 375
III. In der Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien, S.377
IV. Selbständig erschienene Werke, S. 377
V. Abhandlungen in theologischen Zeitschriften, S. 378
VI. Artikel, welche ich in Journalen veröffentlichte, 379
Kapitel-Verzeichniss, S. 383

Anhang II: Beilagen, S. 389
a) Regesten, S. 389
b) Ausgewählte Volltexte, S. 400

Anhang III: Biogramme, S. 414

D. Quellen- und Literaturverzeichnis, S. 459

1. Abkürzungen, S. 459
2. Konsultierte Archive, S. 460
3. Zeitungen, S. 460
4. Literatur, S. 461

Orts- und Personenregister, S. 469